Qualitätssicherung durch zentrifugiertes Blut
Blut ist ein organisches Material dessen Stoffwechsel nach der Blutentnahme nicht beendet ist. Der osmotische Druck zwischen festen und flüssigen Bestandteilen des Blutes bleibt bestehen und so findet der Stoffaustausch weiterhin statt. Bei der Bestimmung von Blutbestandteilen möchten wir jedoch möglichst den Zustand analysieren der im Körper vorzufinden ist. Man muss also dafür sorgen, dass Bedingungen geschaffen werden, die eine Veränderung des Blutes nach der Entnahme möglichst verhindert. Da ca. 90% aller klinisch chemischen Analysen aus Serum vorgenommen werden sollte das Ausgangsmaterial immer unter gleichen Bedingungen hergestellt werden. Das heißt: Der Blutkuchen muss vom Serum getrennt werden! Wie auch bei jeder anderen Suspension muss das Material also zentrifugiert werden.
Um eine möglichst saubere Trennung der festen von den flüssigen Bestandteilen zu erreichen muss das Blut in der Zentrifuge beschleunigt werden. Dabei wirkt die Zentrifugalkraft auf das Blut im Röhrchen. Diese ist umso höher, je weiter der Abstand des Röhrchens von der Rotorachse ist und je höher die Drehzahl ist.
Als Faustregel für Tischzentrifugen gilt: Die Drehzahl so hoch wie möglich einstellen (ca. 4000 U/Min) und mindestens 15 Minuten zentrifugieren.
Nach dem Zentrifugieren kann eine erste Qualitätskontrolle des Serums durchgeführt werden.
Das Serum sollte hellgelb und klar sein.
- Hämolytisches Serum erkennt man an der rötlichen Färbung. In diesem Fall ist z.B. mit einem falsch erhöhten Kalium, einer erhöhten LDH und einem erniedrigten Blutzucker zu rechnen.
- Lipämisches Serum ist an einer milchigen Trübung zu erkennen. Bei starker Trübung können ggf. nicht alle Parameter bestimmt werden. In nahezu allen Fällen ist jedoch mit erhöhten Triglyceriden zu rechnen.
- Ikterisches Serum ist an einer starken Gelbfärbung zu erkennen. In diesem Fall ist besondere Vorsicht geboten. Die Gelbfärbung wird durch erhöhtes Bilirubin hervorgerufen, was u.a. bei einer Hepatitis B der Fall ist.
Fazit:
Nur durch ein standardisiertes Vorgehen bei der Materialgewinnung ist von einem qualitativ immer gleichbleibenden Material auszugehen. Jede Veränderung in der präanalytischen Phase verändert in unterschiedlicher und unkontrollierter Weise die zu messenden Größen.